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“Original Play” findet in Niedersachsen nicht statt! (Rede vom 15.3.2024)

Unter dem Deckmantel des Kinderschutzes bringt die AfD leider immer wieder Anträge in den Landtag ein. Diese möchte ich nicht unwidersprochen im Raum stehen lassen. Denn die Absichten sind hier klar: “je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD” – unter diesem Motto versucht die AfD Misstrauen in öffentliche Institutionen zu schüren.

Dabei wird in den Kindertagesstätten täglich großartige Arbeit geleistet und das Personal ist gut geschult, um Kindesmissbrauch zu erkennen und Maßnahmen dagegen ergreifen zu können. Insbesondere unsere Netzwerke im Kinderschutz sind stark und engagiert, um die Fachkräfte bei dieser Arbeit zu unterstützen. Die Kinderschutzkonzepte wurden in den letzten Jahren immer weiter entwickelt. So findet in niedersächsischen Kindertagesstätten auch gar kein “Original Play” statt, weil es mit den Kinderschutzkonzepten gar nicht vereinbar wäre.

Um den Kinderschutz tatsächlich voranzubringen, hat die Enquete Kommission Kinderschutz in der letzten Legislatur gute Vorschläge gemacht – diese werden noch dieses Jahr in einer niedersächsischen Kinderschutzstrategie münden und anschließend werden wir auch ein Kinderschutzgesetz auf den Weg bringen.

– Es gilt das gesprochene Wort –

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleg*innen,

Lassen Sie uns doch einmal Fakten betrachten. 

Das Kultusministerium hat bereits 2019 auf Anfrage von FDP-Abgeordneten Stellung genommen und bereits vor 5 Jahren festgestellt, dass Original Play aus Sicht des Kinderschutzes höchst bedenklich und zu unterbinden ist. Nun fordern Sie ein allgemeines Verbot von Original Play – und wie meine Kollegin von der CDU-Fraktion bereits ausgeführt hat, klingt das ja in Bezug auf diese Einschätzung auch logisch – sofern denn Original Play tatsächlich in KiTas praktiziert würde und wir keine Maßnahmen unternommen hätten, einer Kindeswohlgefährdung in Einrichtungen entgegen zu wirken. 

Allerdings: In Niedersachsen sind keine einzigen Fälle bekannt, in denen Original Play in unseren Kindertageseinrichtungen praktiziert wurde! Das Gegenteil ist nämlich wahr: Unsere Fachkräfte in den Kindertagesstätten leisten hervorragende Arbeit und der Kinderschutz hat dort oberste Priorität.

Unsere Einrichtungen folgen strengen Schutzkonzepten und die Einführung des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes 2021 hat den Kinderschutz noch einmal erheblich gestärkt. Die vom Land geförderten Kinderschutzzentren und zahlreiche Träger in den Kommunen unterstützen die Einrichtungen bei der Implementierung dieser Schutzkonzepte, bieten Fortbildungen an und beraten die Fachkräfte in KiTas, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und überall dort, wo Erwachsene mit Kindern arbeiten. 

Ihre Argumentation, die Argumentation der AfD zielt darauf ab, Misstrauen gegenüber unseren öffentlichen Institutionen zu schüren und die exzellente Arbeit unserer Kindertagesstätten zu untergraben. Ihr Antrag löst kein einziges Problem, aber will die Stimmung im Land vergiften! Lassen Sie es mich deshalb deutlich sagen: Unsere Kinder sind in den Kindertagesstätten gut aufgehoben!

Wir sollten nicht zulassen, dass eine rechtsradikale Agenda, die darauf abzielt, die öffentliche Meinung zu manipulieren und ideologische Ziele zu verfolgen, den Diskurs in diesem Plenum bestimmt. Der Antrag suggeriert, dass “Original Play” ein weit verbreitetes Problem darstellt, während die Realität in Niedersachsen eine andere Sprache spricht.

Unsere Aufgabe ist es, das Wohl unserer Kinder zu schützen, indem wir auf bewährte und wirksame Maßnahmen setzen und nicht auf populistische Forderungen reagieren, die auf einer falschen Darstellung der Realität basieren. Wir brauchen kein Verbot von Original Play, stattdessen müssen wir unseren Fachkräften den Rücken stärken, ihre Arbeit und ihren Einsatz anerkennen und die Netzwerke des Kinderschutzes vor Ort ggf. noch enger stricken.

Lassen Sie uns die hervorragende Arbeit unserer Fachkräfte in den Kindertagesstätten würdigen und unterstützen, statt unbegründete Ängste zu schüren.

Vielen Dank.

Quelle: Niedersächsischer Landtag – 14. Tagungsabschnitt (13.-15.3.2024) – TOP 33

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