Wenn wir endlich mal in der Lage wären, eine Vermögensabgabe einzuführen, dann könnten wir die Lücken in den Bereichen Bildung und Soziales mehr als ausgleichen. Denn soziale Ungleichheit und fehlende Chancengerechtigkeit wirken sich auf das Wohlbefinden und das Vertrauen der Menschen in zentrale Institutionen aus. Damit gefährdet die wachsende Ungleichheit den gesellschaftlichen Zusammenhalt und erodiert die Grundlagen der parlamentarischen Demokratie! Die soziale Schere zu schließen, bleibt damit die wichtigste Aufgabe von Sozialpolitik – auch zum Schutz und Erhalt unserer Demokratie.
Dennoch bin ich überzeugt, dass wir die begrenzten Haushaltsmittel gut investiert haben, indem wir insbesondere den Gewalt- und Kinderschutz und die Antidiskriminierungsarbeit unterstützen.
– Es gilt das gesprochene Wort –
Und das ist nicht erstaunlich, verfolgt man auch nur annähernd politische Debatten über Armut. So fordern auf Bundesebene CDU und FDP mal wieder, jedes Jahr aufs Neue, Kürzungen beim Bürgergeld – Dabei ignorieren sie, dass dies kaum Einsparungen zur Folge hätte und stattdessen das verfassungsmäßig garantierte Existenzminimum angreift. Ich sage hier einmal deutlich: es ist eine Schande, wie wir in diesem Land über Armut diskutieren!
Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung hat gerade wieder aufgezeigt, was die offizielle Reichstumsberichterstattung verschweigt: In Deutschland gibt es 11 weitere Milliardär*innen, 500 Milliarden zusätzliches Vermögen als bislang aufgedeckt und weniger als die Hälfte der Milliardär*innen sind Unternehmer*innen.
Und dabei sind die entsprechenden Steuersätze seit 1996 massiv gesunken. Neben der Aussetzung der Vermögensteuer hat sich z.B. der Steuersatz auf nicht ausgeschüttete Gewinne seit 1996 halbiert, während der Steuersatz auf durchschnittliches Arbeitseinkommen nur geringfügig gesunken ist.
Soziale Ungleichheit und fehlende Chancengerechtigkeit wirken sich auf das Wohlbefinden und das Vertrauen der Menschen in zentrale Institutionen aus. Damit gefährdet die wachsende Ungleichheit den gesellschaftlichen Zusammenhalt und erodiert die Grundlagen der parlamentarischen Demokratie! Die soziale Schere zu schließen, bleibt damit die wichtigste Aufgabe von Sozialpolitik – auch zum Schutz und Erhalt unserer Demokratie.
Trotzdem stellen wir uns selbstverständlich der Herausforderung, trotz begrenzter Haushaltsmittel die Weichen für eine sozial gerechtere Gesellschaft zu stellen. Das bedeutet, die vorhandenen Ressourcen gezielt und effizient einzusetzen, um die am stärksten bedürftigen Gruppen zu unterstützen.
Außerdem fördern wir die koordinierte Antidiskriminierungsarbeit auf Landesebene, nehmen Geld für die Umsetzung eines Landesaktionsplans gegen Rassismus in die Hand und erhöhen die Förderung der Landesarmutskonferenz, um die Interessensvertretung armutsbetroffener Menschen zu stärken.
Vielen Dank.
Quelle: Niedersächsischer Landtag – 12. Tagungsabschnitt (11.-14.12.2023) – TOP 35
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