Braunschweig. Schulgeld soll bald in nahezu allen
Ausbildungsberufen der Vergangenheit angehören. Im zweiten Nachtragshaushalt,
den die rot-grüne Landesregierung im Landtag beschlossen hat, ist vorgesehen,
die Schulgeldfreiheit etwa auch in der Ausbildung der Heilerziehungspflege und
für pharmazeutisch-technische Assistent*innen einzuführen. „Das war und ist
eine Frage der Gerechtigkeit“, sagt die grüne Landtagsabgeordnete Swantje
Schendel.
Während zum Beispiel in der Erzieher*innen-Ausbildung schon
seit bald vier Jahren kein Schulgeld mehr verlangt werde, müssten viele
Schüler*innen anderer Branchen weiterhin monatlich bis zu 150 Euro bezahlen.
„Im Laufe einer dreijährigen Ausbildung kommen häufig Summen von mehr als 5000
Euro zusammen. Rot-Grün setzt dem jetzt endlich ein Ende“, betont Swantje
Schendel.
Verbunden mit der Schulgeldfreiheit für nahezu alle
Ausbildungsberufe ist nach Auskunft von Swantje Schendel die Hoffnung, den
Fachkräftemangel in vielen Branchen wirksamer zu bekämpfen. „Wir wollen dazu
beitragen, dass sich mehr junge Menschen für Berufe in der Heilerziehungspflege
oder auch im pharmazeutisch-technischen Bereich entscheiden. Ohne Schulgeld ist
die Ausbildung deutlich attraktiver“, ist die Grünen-Politikerin überzeugt. Der
Personalmangel gerade bei der Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigungen sei
in der Stadt Braunschweig wie im ganzen Land gravierend. Zwischen 2016 und 2020
sei die Zahl der Auszubildenden in der Heilerziehungspflege um fast 25 Prozent
zurückgegangen.
Die Schulgeldfreiheit ist nur ein Projekt von vielen, das
die rot-grüne Regierung mit dem zweiten Nachtragshaushalt verfolgt. Die Pläne
von SPD und Grünen sehen vor, insgesamt zusätzlich 776 Millionen Euro
aufzuwenden. Ein Großteil des Geldes kommt den Kommunen und deren Aufgabe
zugute, die Unterbringung und Versorgung Geflüchteter sicherzustellen. Darüber
hinaus geht es darum, die wichtige Arbeit der Sprach-Kitas im Land weiterhin
finanziell abzusichern, mehr pädagogische Fachkräfte an Schulen einsetzen zu
können und das Schulobstprogramm auszuweiten. Ein Teil des Geldes werden SPD
und Grüne auch dafür aufwenden, die monatlichen Zulagen für Einsatzkräfte bei
Polizei und Feuerwehr sowie für die Beschäftigten im Justizvollzug anzuheben.